Nachdem Hope gut aus dem Winterschlaf erwacht war, hatte sie gut zugenommen. Die Nasenwunde, die mehrfach operiert und behandelt worden war, machte keine Schwierigkeiten. Was für ein Glück! All die Mühe und das Leid des armen Igels haben sich gelohnt. Hope kann aus ihrer Krankenstation endlich in ein großzügiges Freigehege umziehen. Hier ist sie weiterhin unter fachkundiger Beobachtung von Helferin Astrid Rissmann sowie ihrer Pflegemama Gertraude Göpner vom aktion tier Igelzentrum.
Eine gänzliche Auswilderung halten wir aber, u. a. nach Rücksprache mit etlichen Igelsachverständigen, derzeit nicht für sinnvoll. Zu leicht könnte es zu einer aufsteigenden Atemwegsinfektion kommen, bei der dann niemand mehr Hope helfen würde. Sie darf bei Frau Rissmann im Freigehege bleiben und bekommt ja vielleicht im nächsten Jahr männliche Gesellschaft.
Hopes Schicksal ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass es nicht stimmt, dass ein in Not geratenes Wildtier sich selbst überlassen bleiben sollte, weil „das eben Natur ist.” Die allermeisten Igel, die hilfsbedürftig in Igelstationen gebracht werden, haben ihre missliche Situation den menschlichen Einflüssen zu verdanken, seien es die unwissentlich herbeigeführten Gefahrensituationen in Gärten und Parks, der Autoverkehr, die Beschneidung der Lebensräume, der alarmierende Rückgang der Insekten oder, als „allerletzte Sensation”, der Klimawandel mit sommerlichen Dürreperioden. Im Einzelfall gebietet uns die Ethik, dass wir den von uns konkret gefundenen, in Not geratenen Tieren helfen.