aktion tier Igelzentrum Niedersachsen
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Igelschutz

Hinweise zur Igelfütterung im Garten

Wir empfehlen, Wildtiere wie Vögel, Igel und Eichhörnchen nicht das ganze Jahr hindurch, sondern nur in Notzeiten und immer nur mit artgerechtem Futter zu füttern.

Igel beim Fressen. © Getraude Göpner
Foto: © Getraude Göpner

Sollte man magere Igel entdecken, kann man diese Tiere durch eine Zufütterung gut unterstützen. Dies ist insbesondere im Herbst vor dem Winterschlaf und im Frühjahr nach dem Winterschlaf der Fall.

So haben zum Beispiel Altigel, die Anfang November deutlich weniger als 1.000g wiegen sowie Jungigel deutlich unter 500g, ein eher geringes Fettpolster und könnten deshalb den Winterschlaf eventuell nicht überstehen.

Ihnen kann man also zunächst im Garten eine Futterstelle einrichten. Nur wenn diese Maßnahme nicht erfolgreich ist oder das Tier schon sehr abgemagert und geschwächt ist, sollten sie zur Pflege in Menschenobhut aufgenommen werden.

Meistens gehen erwachsene Igel in den Winterschlaf, wenn es draußen länger um die 6°C ist. Das ist in der Regel zwischen Ende Oktober und Mitte November der Fall.

Jungigel, die teilweise erst im September geboren wurden, sind häufig noch länger, manchmal sogar bis Anfang Dezember unterwegs, um noch ausreichend Nahrung für ihren Winterspeck aufzunehmen.

Artgerechte Igelfütterung im Garten

Igel gehören zu den Insektenfressern und ernähren sich unter anderem von Laufkäfern, Regenwürmern, Schnecken, Spinnen und auch Aas. Obst oder Gemüse steht normalerweise nicht auf ihrem Speiseplan.

Um Igel also möglichst artgerecht zu füttern, empfehlen wir hochwertiges, am besten getreidefreies Katzen-Nassfutter mit einem hohen Fleischanteil, z.B. Sorte Rind. Als Abwechslung kann außerdem gelegentlich auch Rührei (ohne Gewürze) oder gegartes Hackfleisch angeboten werden. Alternativ kann ein hochwertiges Igel- oder Katzentrockenfutter unter das Nassfutter gemischt werden.

Um den Gehalt an Ballaststoffen zu gewährleisten und das Futter für den Insektenfresser noch etwas natürlicher zu gestalten, dürfen gerne Insekten wie Heimchen, Soldatenfliegenlarven und Drohnenbrut gefüttert werden.

Mehlwürmer sollten aufgrund ihres schlechten Calcium-Phosphor-Verhältnisses nie als alleiniges Futter, sondern höchstens in kleinen Mengen und sehr gut im restlichen Futter untergemischt angeboten werden. Bei uns im aktion tier Igelzentrum Niedersachsen nehmen wir immer wieder Patienten auf, bei denen die reine Fütterung von Mehlwürmern zu ernsthaften Gesundheitsproblemen geführt hat.

Frisches Wasser in einer flachen Schale ist für Igel ebenfalls ein Gewinn und sollte immer angeboten werden. Wichtig ist, standfeste Näpfe zu verwenden, da Igel die Näpfe sonst gerne umschmeißen.

Füttern Sie niemals Milch! Diese kann bei Igeln nämlich schwere Darmkoliken bis hin zum Tod des Tieres verursachen. Auch Obst und Gemüse dürfen nicht gefüttert werden, da der Verdauungstrakt der Igel für diese Futtermittel nicht ausgelegt ist und Durchfall die Folge sein kann.

Bauanleitung Futterhaus

Futterhäuser für Igel lassen sich einfach selber bauen. Igel zögern nicht, hinein zu spazieren...

Einstellen der Fütterung Ende November

Wer im Herbst zufüttert, fragt sich vielleicht, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, damit aufzuhören. Auch wenn es nicht leicht ist, empfehlen wir, Ende November auf einen Schlag mit dem Füttern aufzuhören, aber es ist das Richtige für die Igel. Wenn man das Futter peu à peu reduziert, fressen die Igel alles, was sie noch angeboten bekommen und bleiben so lange wach. Da das aber eine reduzierte Futtermenge ist, läuft man Gefahr, dass die Igel dann abnehmen.

Daher ist es besser, sie mit einem plötzlichen Totalentzug zu konfrontieren, so dass sie mit dem erreichten Gewicht (hoffentlich) sehr bald in den Winterschlaf gehen. Wenn man mit dem Füttern gar nicht aufhört, laufen die Igel eventuell eines Nachts im Schnee herum und finden den Eingang zu ihren Nestern nicht mehr.

Man erleichtert den Igeln den Nahrungsentzug und Winterschlafbeginn, wenn man konform mit der Wetterentwicklung aufhört zu füttern: Wenn die Prognose sagt „heute wird es deutlich kälter“, hört man mit dem Füttern auf, auch wenn es noch Ende November ist. Und wenn man in der Wetterprognose sieht, dass dies vielleicht erst am 4.12. so kommt, dann füttert man eben am 3.12. das letzte Mal.