Die wenigsten Igel müssen mitgenommen werden. Bitte vergewissern Sie sich, ob ein Igel wirklich Hilfe braucht, bevor Sie ihn einsammeln. Laien können oft nicht beurteilen, ob sich ein Igel in einer akuten Notsituation befindet. Wir empfehlen daher, vor einer auch noch so gut gemeinten `Rettungsaktion` mit einem Igelexperten zu sprechen; gern können Sie uns anrufen.
- Finden Sie einen Igel, der Verletzungen durch Arbeiten im Garten mit schwerem Gerät oder durch andere Umstände erlitten hat, so versteht sich von selbst, dass hier Hilfe durch den Menschen nötig ist. Bringen Sie das verletzte Tier umgehend zum Tierarzt, in die Notfallambulanz der Tierärztlichen Hochschule oder, wenn keine akute Lebensgefahr besteht, nach telefonischer Vereinbarung ins Igelzentrum oder in eine Igelstation in Ihrer Nähe. Wenn Sie sich der Sache nicht selbst gewachsen fühlen, informieren Sie die Feuerwehr (Tierrettung).
- Wenn Sie im August oder September verwaiste Igelbabys finden, so beobachten Sie, ob sie wirklich mutterlos sind oder ob die Igelmutter schließlich doch von der Futtersuche heimkehrt und die Igelchen, wenn sie außerhalb des Nestes unterwegs waren, wieder einträgt. Erst, wenn die Kleinen länger als 24 Stunden allein waren, nehmen Sie sie auf, halten sie warm und setzen sich mit einer Igelstation in Verbindung. Finden Sie sehr junge Igelbabys mit geschlossenen Augen und Ohren außerhalb des Nestes, liegt allerdings immer ein Notfall vor, und es zählt ab sofort jede Stunde: Legen Sie die Igelsäuglinge in einem vorgewärmten Handtuch auf eine Wärmflasche mit warmem, nicht heißen Wasser. Dann gilt auch hier: Tierärztliche Hochschule, Tierrettungsdienst der Feuerwehr, Igelzentrum/Igelstation kontaktieren. Versuchen Sie bitte nicht, die Igelbabys selbst zu füttern.
- Damit sie den Winterschlaf überstehen, sollten untergewichtige Igel im Spätherbst in menschliche Obhut genommen werden. Mindestgewicht Anfang November: bei Jungigeln ca. 500g, bei Alttieren ca. 1.000g.
- Igel halten konsequent einen tiefen Winterschlaf. Herum irrende Igel bei Schnee und Dauerfrost sind immer Notfälle! Igel mit deutlich abgesetztem Kopf („Hungerfalte“), eingefallenen Flanken und sichtbaren Beinen sind ausgehungerte Tiere, die vergeblich auf Futtersuche sind. Hier ist dringend Hilfe angezeigt, d.h., diese Tiere müssen aufgenommen werden, um sie vor dem sicheren Hunger- und Kältetod zu bewahren.