Viele Menschen meinen es gut und möchten den Wildtieren mit einem Futterangebot helfen. Wichtig ist: Mehlwürmer sollten höchstens in kleinen Mengen gefüttert werden. Denn zu viel gefressen, können sie Igel schwer schädigen. Bei uns im aktion tier Igelzentrum Niedersachsen nehmen wir immer wieder Patienten auf, bei denen die Fütterung von Mehlwürmern zu ernsthaften Gesundheitsproblemen geführt hat. Selbst wenn sie nicht ausschließlich angeboten werden, neigen einige Igel offenbar dazu, die Mehlwürmer aus dem angebotenen Futter zu selektieren. Die gefährliche Folge: ein unausgewogener Nährstoffverzehr.
Es ist das ungünstige Kalzium-Phosphor-Verhältnis in Mehlwürmern, das bei Igeln insbesondere zu Problemen im Bewegungsapparat führt. Betroffene Tiere entwickeln Schwierigkeiten beim Laufen (Videos dazu finden Sie auf unserer Internetseite www. aktiontier-igelzentrum.de). Bei Jungtieren, welche sich noch im Hauptwachstum befinden, kann der übermäßige Verzehr von Mehlwürmern und der damit einhergehende Kalziummangel zu Knochendeformationen führen. Es dauert sehr lange, bis sich der Stoffwechsel nach einer solchen Fehlernährung wieder reguliert. Die Tiere bekommen Mineralstoffzusätze und müssen schnellst möglich wieder an ein ausgewogenes Alleinfutter gewöhnt werden. Mehlwürmer sollten daher höchstens als kleiner Zusatz und gut unter das Grundfutter gemischt angeboten werden. Nur so kann man durch fehlerhafte Fütterung provozierten Mangelerscheinungen vorbeugen. Auf keinen Fall sollten Mehlwürmer als alleiniges Futter angeboten werden.