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Pressemitteilung

Ich dachte, eine Kuh gibt immer Milch!

Vier Kälber von einer Mama-Kuh! Wer hat so etwas schon einmal gesehen? „Passen so viele überhaupt in eine Kuh?“, war die erste ungläubige Frage. Ja, sie haben alle in Mama Aurelia hineingepasst, die am 12.11.2024 mit einem Schlag die unglaubliche Wahrscheinlichkeit von 1 : 11 Million geknackt hat.

Mama Kuh Aurelia mit ihren vier Kälbern.
Mama Kuh Aurelia mit ihren vier Kälbern. Foto: © aktion tier Lottihof

Wussten Sie, dass eine Kuh jedes Jahr ein Kalb bekommen muss, um Milch zu geben? Müsste Aurelia dann nicht dreimal mehr Milch geben als bei einem einzelnen Baby? Und wie viel Milch hat sie bisher gegeben? 50 Liter! Doch hinter jedem Liter Milch steckt eine beeindruckende Leistung: 500 Liter Blut müssen durch das Euter fließen, um ihn zu erzeugen.

Doch die wahre Magie dieser Geschichte beginnt erst hier – ein kleines Märchen, das mit Mama Aurelia und ihren Vierlingen geschrieben wurde. Der aktion tier-Lottihof und das Tierparadies MUHrielle aus Sachsen, zwei Orte voller Liebe für Tiere, waren von Anfang an Teil dieser besonderen Reise. Am 16.12.2024 machten sie sich gemeinsam auf den Weg nach Kiel, um die vier Kälber zu retten. Dort standen die zwei Jungs und zwei Mädchen – getrennt nach Geschlecht – in KälberIglu-Boxen, fern von ihrer Mutter, die sie nie richtig kennenlernen durften.

Der Milchbauer war bereit, die Kälber abzugeben, nachdem eine Tierschützerin für sie gekämpft hatte. Aber die Mutter? Die wollte er nicht hergeben. Sie würde ohne ihre Spezialfuttermischung nicht zurechtkommen, meinte er, und die Kälber würde sie ohnehin nicht mehr annehmen. Normalerweise gehen männliche Kälber nach etwa vier Wochen in die Mast oder direkt zur Schlachtung. Und bei Mehrlingsgeburten, wenn männliche Geschwister dabei sind, werden die weiblichen Kälber häufig unfruchtbar. Das bedeutet, dass sie selbst keine Babys bekommen und somit auch keine Milch geben können. Doch die Helfer gaben nicht auf. Sie hatten vorgesorgt und einen zweiten Anhänger mitgebracht. Mit überzeugenden Argumenten und einer Prise Vertrauen gelang es ihnen, auch Aurelia mitzunehmen.

Foto: © aktion tier Lottihof

Als sie auf dem Lottihof ankamen, geschah das kleine Wunder: Nach fünf Wochen Trennung sahen sich Aurelia und ihre Babys zum ersten Mal wieder. Würden sie sich noch erkennen? Tatsächlich! Die Kälber tobten vor Freude im Stroh, und schon am nächsten Tag tranken sie beinahe von allein bei ihrer Mama. Nach nur fünf Tagen begann Aurelia, ihre Babys liebevoll abzulecken, und seitdem passt sie genau auf, wer ihrer kleinen Familie zu nahekommt. Im Mai, wenn die Weidesaison beginnt, wird die kleine Vierlingsfamilie nach Sachsen ziehen, wo sie gemeinsam alt werden darf – eine Option, die ihnen eigentlich verwehrt bleiben sollte. Bis dahin werden sie vom aktion tier-Lottihof mit viel Herz und Hingabe versorgt. Mama Aurelia und ihre Babys haben es geschafft: Ihre Geschichte zeigt, dass es immer Hoffnung gibt, dass Liebe und Einsatz das Schicksal wenden können. Eine Familie, die nicht getrennt wurde. Ein Leben, das voller Freude und Geborgenheit weitergeht. Ein Happy End, wie es schöner kaum sein könnte.

Mehr Informationen zum Thema Rinder finden Sie in unserem Flyer „Rinderwahnsinn“, den Sie kostenfrei im aktion tier Shop bestellen oder herunterladen können. Alternativ ist der Flyer auch telefonisch unter 030 3011162-55 oder per E-Mail an shop[at]aktiontier.org erhältlich.