Aktuelle Fälle aus dem November
Im Herbst ist Hochsaison in unserer Igelstation. Wir stellen euch ein paar Patienten aus dem November vor.

Magerer Jungigel
Dieser Igel ist sein Findern durch seine geringe Größe aufgefallen und wurde in unserer Igelstation vorgestellt. In der Untersuchung fiel uns vor allem sein schlechter Ernährungszustand auf. Diesen erkennt man am Hungerknick im Nacken, an den herausstehenden Schultern und der länglichen „wurstförmigen“ Körperform. Zudem war er ausgetrocknet und schwach.
Wir haben ihn aufgenommen und beobachten, ob seinem schlechten Allgemeinzustand ein gesundheitliches Problem zugrunde liegt. Je nach dem, wie schnell das Igelweibchen zunimmt, wird sich zeigen, ob es noch ausgewildert werden kann oder in den geschützten Winterschlaf unter menschlicher Obhut geht.
Nicht jeder „kleine“ Igel, der aktuell gefunden wird, braucht Hilfe. Bitte kläre dies mit einer kundigen Stelle ab, um die Tiere nicht unnötig der Natur zu entnehmen.
Hochgradiger Flohbefall
Dieser Igel wurde mit hochgradigem Flohbefall vorgestellt. Die Finder hatten selbst bereits Flohbisse, weshalb sie uns baten, ihn zu entflohen, damit er im Warmen auf ein ausreichendes Gewicht gepäppelt werden kann. Auf dem Foto ist die Hälfte der Flöhe bereits auf dem Untersuchungstisch verblieben. Leider stellten wir in der Untersuchung zusätzlich verklebte Augen bei ihm fest, sodass wir ihn zur Behandlung aufgenommen haben.
Geschwächte Igel sind oft weniger aktiv und verweilen somit eher in Bereichen mit höherer Parasitendichte, wie zum Beispiel ihren Nestern, in denen sich die Flöhe befinden und vermehren. Deshalb sind sie oft stärker befallen. Da Igel sich normalerweise auch durch Selbstpflege von äußeren Parasiten befreien, fällt dieser Schutzmechanismus bei geschwächten Tieren ebenfalls weg.
Mager und unterkühlt
Dieser Igel kam mager und unterkühlt zu uns. Jungigel sind zwar noch bis Ende November unterwegs, um sich eine Fettschicht anzufressen, doch dieser Igel war geschwächt und wurde deshalb aufgenommen. Die tropfende Nase kann auf einen Atemwegsinfekt hindeuten, sie kann jedoch auch stressbedingt sein.
Wenn Sie einen offensichtlich hilfsbedürftigen Igel mit kühlem Bauch finden, nehmen Sie ihn bitte mit ins Warme und bieten Sie ihm eine Wärmequelle an. Dafür eignet sich eine PET-Flasche oder eine Wärmflasche, die mit lauwarmem Wasser gefüllt wird. Der Igel muss jedoch jederzeit die Möglichkeit haben, sich der Wärmequelle zu entziehen.
Welche Igel Hilfe brauchen, erklären wir hier: Igel gefunden, was tun?
Schnupfen und verklebtes Auge
Durch seinen Husten und ein Humpeln ist dieser Igel seiner Finderin aufgefallen. Beim Lauftest wirkte sein Gangbild auf uns normal, jedoch haben wir in der Untersuchung ein verklebtes linkes Auge, Schnupfen und Milben festgestellt. Die Nase dieses Igels weist eine auffällige und seltene Musterung auf. Dies ist eine Pigmentationsstörung und stellt kein Problem für das Tier dar. Wunderschön, finden Sie nicht auch?
Dass Igel husten, kommt häufiger vor, weil viele Igel von inneren Parasiten wie Lungenwürmern befallen sind. Bis zu einem gewissen Grad ist dies ungefährlich für die Tiere. Wenn der Igel allerdings bereits geschwächt ist oder noch andere gesundheitliche Probleme hinzukommen, sollte das Tier von einem Tierarzt entwurmt werden.
Vergleich: Unterentwickelte und normalentwickelte Jungigel
Unterentwickelte Jungtiere fallen oft durch ihren großen Kopf im Verhältnis zur Körpergröße auf. Zusätzlich sind die Tiere meist geschwächt und dehydriert.
Ursachen könnten sein, dass die Mutter nicht genug Milch für alle Jungtiere hatte, generell nicht genug Futter gefunden wurde oder eine Grunderkrankung vorliegt, die zur schlechten Entwicklung geführt hat.
Nicht zwingend muss so ein Tier der Natur entnommen werden. Wenn die Igel munter und aktiv sind, kann man durch das Angebot eines Unterschlupfes und ggf. auch einer vorübergehenden Zufütterung unterstützten.
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